Modernisierung auch unter schwierigen Bedingungen
Dämmputz passt sich vorhandenem Untergrund an
Berlin (ABZ). – Ab den 1950er-Jahren sind in Deutschland immer mehr große Plattenbau-Siedlungen entstanden, um der stetig steigenden Nachfrage nach Wohnraum Rechnung zu tragen. Viele der damals aus Spannbeton, Stahl und Glas gebauten Wohnhäuser sind mittlerweile in die Jahre gekommen, Wind und Wetter haben ihre Spuren auf den Fassaden hinterlassen. Ebenso befinden sich diese Häuser nach einigen Jahrzehnten energetisch keineswegs mehr auf dem neuesten Stand und wirken optisch auch nicht sehr ansprechend.
Vielerorts sind nun energetische Sanierungen der Gebäude und die damit einhergehende Dämmung notwendig. Im ersten Moment mag man vermuten, dass diese Betonelemente nur schwer zu dämmen und zu sanieren sind. Viele denken auch bei Dämmungen noch immer an Mineralwolle, die in einem solchen Fall in einer Stärke von 14 cm mühevoll mit Klebern und Dübeln auf die Fassade aufgebracht werden müsste. Vorhandene Fugen und Unebenheiten in älteren Mauern stellen dabei die Verarbeiter vor Herausforderungen, wenn Kältebrücken vermieden werden müssen. Bei klassischer Dämmweise müssen daher Unebenheiten in der Oberfläche der Fassade vorab akribisch mit Ausgleichsmasse bearbeitet werden. Beim Einsatz des Aerogel-Hochleistungsputzes werden diese Probleme nach Herstellerangaben von vorneherein ausgeschlossen.
Eine umfangreiche Sanierungsaufgabe stellte sich 2018 auch einer Wohnungsbaugesellschaft bei ihrem fünfgeschossigen Wohnhaus in Berlin-Oranienburg: Die Betonplatten der Fassade waren unansehnlich geworden, die breiten Fugen dazwischen waren schmutzig und nach wie vor ungedämmt. Dann stießen die Verantwortlichen bei den Recherchen auf die Produkte der Proceram-Gruppe aus Kamp-Lintfort, die als junges mittelständisches Unternehmen schon einige Objekte mit dem Aerogel-Hochleistungsdämmputz versehen hatte.
Dieser Putz erziele deshalb eine so hohe Dämmwirkung, weil Aerogele dessen wichtigster funktioneller Bestandteil sind, so der Hersteller. Bei Aerogelen handelt es sich um hochporöse Festkörper auf Basis von amorphem Siliziumdioxid, die bis zu 98 % aus Luft bestehen, weil sie einzelne Luftmoleküle in ihren Poren einschließen können. Wärme wird durch diese daher kaum übertragen, weswegen Aerogele weltweit als höchst dämmender und dabei leichtester Stoff gelten. Das geringe Gewicht ist ein weiteres Plus bei der Verarbeitung des Putzes.
Auch für das Objekt in Oranienburg ließen sich die Entscheider schließlich von Proceram-Geschäftsführer Christoph Dworatzyk überzeugen, der die Vorteile des Dämmputzes mit dem Füllstoff Aerogel klarstellte: Mithilfe des Dämmputzes kann schon bei vergleichsweise geringer Schichtstärke eine hervorragende Wärmedämmung bis zu einem Wärmeleitwert von 0,027 W/mK erzielt werden. Dabei besitzt der Putz einen hohen Kalkanteil, was nicht nur für ein angenehmes Raumklima sorgt, sondern auch einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen leistet. Der Aeroputz ist darüber hinaus rein mineralisch und damit frei von jeglichen Schadstoffen, die irgendwann einmal aufwändig entsorgt werden müssten. Die sehr hohe Diffusionsfähigkeit des Füllstoffes sorgt dafür, dass Feuchtigkeit stets schnell nach außen abgeleitet wird. Ebenso ist der Aerogel-Dämmputz nach DIN 183501-1 nicht brennbar und erfüllt somit die Brandschutzklasse A1, was vor allem beim Einsatz an großen Gebäuden weitere Vorteile bringt.
Im Gegensatz zur klassischen Dämmung entstehen bei der Verarbeitung des Dämmputzes keine Fugen, ebenso sind zur Montage keine Dübel oder Ähnliches notwendig. Das Material kann einfach von Hand oder mit der Maschine verarbeitet werden, in der ersten Lage können bereits 20 bis 50 mm Dicke erstellt werden, was häufig ausreicht. Nach dem Ansteifen des Materials, spätestens nach 24 Stunden, kann eine weitere Schicht von bis zu 50 mm Auftragsdicke erstellt werden. Unebenheiten im vorhandenen Mauerwerk, wie sie häufig bei historischen Gebäuden vorkommen, können durch den Dämmputz im gleichen Arbeitsgang mit ausgeglichen werden.
Vorhandene Ornamente, Vorsprünge und weitere besondere Gebäudemerkmale können bei der Dämmung mit dem Putz erhalten bleiben und sorgen so dafür, dass das ursprüngliche Erscheinungsbild des historischen Gebäudes erhalten bleibt. Am Gebäude in Oranienburg wurden die 4000 m² Fassade des Sanierungsobjektes mit einer nur 6 cm dicken Schicht des Putzes versehen. Im gleichen Zug erhielten die Fugen zwischen den Betonteilen eine Dämmung. Zudem konnten beim Aufbringen des Hochleistungs-Dämmputzes die Vorsprünge zwischen den einzelnen Platten hervorragend ausgeglichen werden. Die rauen Waschbeton-Platten dienten dabei als idealer Untergrund für den Aerogel-Dämmputz. Mit einem frischen Farbkonzept erhielt der nun gut gedämmte Bau anschließend ein ansprechendes Aussehen, welches Eigentümer und Bewohner gleichermaßen überzeugt hat.
Veröffentlicht in:
Allgemeine Bauzeitung