• Jul 18

Klimainitiative Baugewerbe kommt voran

Kamp-Lintfort (pm) – Seit dem von US-Präsident Joe Biden initiierten Klimagipfel am 22.04.2021 ist mit den USA ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel wieder im Boot. Doch um die notwendigen Klimaziele erreichen zu können, sind nicht nur Anstrengungen einzelner Staaten gefragt, sondern vor allem auch das Engagement von Organisationen und Unternehmen. Die Klimainitiative Baugewerbe ist eine solche Initiative, die bereits zahlreiche Verarbeiter am Bau zu einem aktiven Beitrag für den Klimaschutz begeistern konnte.

Schmutz, Staub, Gestank und Lärm – noch immer denken viele an diese Attribute, wenn sie an Arbeiten im Baubereich denken. Dabei hat hier längst ein Wandel hin zu zukunftsorientiertem Denken und Handeln stattgefunden. Dem Bereich Nachhaltigkeit wird bei Bau und Sanierung von Gebäuden zunehmend mehr Bedeutung eingeräumt – Verbraucher achten immer mehr auf nachhaltig produzierte Baustoffe, die ein gesundes Wohnklima schaffen. Hersteller und Verarbeiter überdenken die Art und Weise, wie sie Baustoffe zukunftsorientiert herstellen und verbauen.

Die PROCERAM-Gruppe, die intelligente Füllstoffe für die Bauindustrie, rein mineralische Dämmputz- und Brandschutz-Systeme sowie nachhaltige Funktionsbeschichtungen für den Außen- und Innenbereich unter der Marke CERABRAN® entwickelt und vertreibt, hat hier eine Vorreiterrolle übernommen und gemeinsam mit der Beratungsagentur Fokus Zukunft die „Klimainitiative Baugewerbe“ ins Leben gerufen. Das junge mittelständische Unternehmen, das mit nachhaltigen Dämmmaterialien einen großen Bekanntheitsgrad erlangt hat, möchte erreichen, dass die Klimaneutralität von Bauprojekten als Sanierungsstand am Markt anerkannt und etabliert wird.

Wie erreicht man als Unternehmen Klimaneutralität?

Ein angehender Teilnehmer der Initiative muss zu Beginn einige Daten seines Unternehmens zusammentragen, aus diesen wird der CO2-Fußabdruck berechnet und festgestellt, an welcher Stelle welche Emissionen durch die laufende Geschäftstätigkeit entstehen.

Häufig finden sich bereits zu diesem Zeitpunkt viele Möglichkeiten, manche Emissionen durch einfache Verhaltensänderungen zu reduzieren: Die kritische Prüfung des Reiseverhaltens, ein Abfalltrennsystem, der Bezug von Ökostrom sowie die Verwertung von Altprodukten sind hier nur einige Beispiele für erste Ansätze.

Dennoch bleiben bei jeder Ausübung einer Geschäftstätigkeit immer unvermeidbare Emissionen. Das Unternehmen klimaneutral zu stellen, bedeutet, die entstandenen Emissionen durch den Erwerb von Klimaschutzzertifikaten zu kompensieren. Die Zertifikate stehen je für eine Tonne CO2, welche durch ein Klimaschutzprojekt eingespart wird und müssen auf internationalem Standard akkreditiert, freigegeben und kontrolliert werden. Dabei ist es gleichgültig, wo auf der Welt die Emissionen ausgestoßen und auch wieder eingespart werden. Wichtig ist, dass weltweit die Summe der Emissionen reduziert wird und dass möglichst viele daran mitarbeiten. Die PROCERAM-Gruppe ist hier mit gutem Beispiel voran gegangen und hat sein Unternehmen und seine Produkte bereits im vergangenen Jahr klimaneutral gestellt.

Wer kann Mitglied werden?

PROCERAM möchte möglichst viele Kunden, Partner und Interessenten für die Aktion gewinnen und wickelt gerne für verarbeitende Betriebe aus dem Fachhandwerk und Wohnungsbau sowie Bauverbänden die Kooperation mit Fokus Zukunft ab, stößt die Erstellung des CO2-Fußabdrucks an und übernimmt die anfallenden Kosten für das erste Jahr. Mit dem bestätigten Erwerb der Klimaschutzzertifikate wird das Unternehmen automatisch Mitglied der Klimainitiative Baugewerbe.

Einer, den die Aktion von Proceram überzeugt hat, ist Stuckateur Gerd Reingen aus Düsseldorf. Er betreibt seit über 25 Jahren einen Stuckateurbetrieb, in dem seit einigen Jahren auch sein Sohn David arbeitet. Beide sind in zahlreichen Organisationen für Stuckateure aktiv. „Mit der Beteiligung an der Klimainitiative haben wir die Möglichkeit gesehen, einen positiven Beitrag fürs Klima zu leisten und gleichzeitig die nachhaltigen Produkte am Markt zu präsentieren“, erklärt Reingen seine Motivation. Dabei sei der Aufwand, die entsprechenden Daten im Unternehmen zusammen zu tragen, überschaubar gewesen. Das Feedback seiner Kunden, auch in den Sozialen Medien, hat er als durchweg positiv erfahren.

Oliver Hartmann, Geschäftsführer und Ressortleiter Technik und Sachverständigenwesen der Bauverbände NRW hat die Aktion gerne seinen Verbandsmitgliedern empfohlen. „Derzeit sehen wir neben dem Kauf der Klimaschutzzertifikate kaum weitere Möglichkeiten, irgendwo in unseren Gewerken CO2 einzusparen. Der „Grüne Zement“ beispielsweise wird laut derzeitigem Stand der Forschung noch einige Jahre auf sich warten lassen.“ Hartmann sieht die Initiative als gute Möglichkeit an, im Baugewerbe CO2-Einsparungen zu realisieren und so einen Beitrag für die Klimaziele zu leisten.

Veröffentlicht in:
Architekturblatt
Allgemeine Bauzeitung

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